Erste Dates – der ältere Bruder
- Cécile Abati
- 13. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Wieder einmal Musik in meinen Ohren, dies Mal Kopfhörer mit Kabel, weil ich in der Zwischenzeit meinen einen AirPod verloren hatte. Er stellte gerade sein Fahrrad ab, nicht mein Typ von Fahrrad, aber ich war offen den Fahrer dieses Fahrrades heute Abend besser kennenzulernen. Wir versuchten vergeblich uns einen Platz im Haus am Wasser zu ergattern und entschlossen unser Glück auf der anderen Seite zu versuchen.
Wir wurden fündig, ein kleiner Tisch zwischen den sich amüsierenden Menschen, es wurde getrunken, Geschichten erzählt, angestossen und gelacht. Wir setzten uns an unseren Tisch des Abends und gaben uns der sommerlichen Stimmung hin. Er lud mich auf die erste Runde Rosé ein, ich ihn auf die Zweite. Er hatte ein schönes Lachen und strahlende Augen. Die Stimmung war locker, der Rosé fruchtig, wir unterhielten uns gut. Nach nicht mal einem Glas Rosé stellt sich heraus, dass ich mit seinem jüngeren Bruder ein paar Jahre in die gleiche Klasse ging. Und da sah ich sie, die Ähnlichkeit, seine strahlenden Augen wurden zu denen seines Bruders. Sein jüngerer Bruder begleitete uns von da an auf unserem Date.
Ich muss gestehen, das war etwas irritierend, aber wir unterhielten uns weiterhin gut. Tauschten Geschichten über Festivals aus, welche man bereits besucht hatte und welche noch in Planung standen, redeten über Job und Studium, über Fastenkuren in Klöstern (nicht meine Geschichte, ich mag Essen zu sehr), den Sommer in der Stadt und darüber, dass er sich relativ breit für Dinge interessiere, aber in die Tiefe gehen sei nicht so sein Ding. Da wusste ich, er war nicht so mein Ding.
Er schloss sein Fahrrad auf und wir spazierten ein Stück weiter über das gelbe abendsommerliche in Sonne getauchte Viadukt Gelände. Leicht beschwipst, sprachen wir unbeschwert über Geschichten von vergangenen Dates, dem Einrichten von Wohnungen und Home Workouts in minimalistischen Raumverhältnissen. Wir standen an der Tramhaltestelle und bevor wir uns verabschiedeten, tauschten wir unsere Nummern aus. Danach ignorierten wir uns nach zwei Nachrichten, wie es meine Generation nur zu gut kann.