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Bombe entschärft

  • Autorenbild: Cécile Abati
    Cécile Abati
  • 9. Feb.
  • 1 Min. Lesezeit

Ich duschte, zog mich an, und um sieben Uhr morgens ertönte der Alarm. Ich machte das Fenster auf – Unruhe strömte rein. Ich packte nochmals ein paar Dinge ein und ging so früh wie noch nie zur Arbeit.


Ich habe meinen Koffer gepackt, mit zur Arbeit genommen und ihn wieder, leicht beschämt, nach Hause gebracht und ausgepackt. Ich war die Einzige in der Bahn mit einem Koffer. Ich hoffte, dass die Menschen um mich herum denken, ich fahre in den Urlaub. Ich war zwar weder auf dem Weg zum Bahnhof noch zum Flughafen, aber ein unbekanntes Reiseziel hätte es ja sein können. Eine Mischung aus Urlaubsgefühlen und Panik war in diesem grünen, 12 Kilo schweren Koffer – nur für den Fall. Auf meinem Telefon verfolgte ich die Nachrichten, wie die Polizei ein Altersheim räumte und wo die Kinder, die nicht zur Schule konnten, untergebracht werden konnten. Die 250-Kilogramm-Bombe war in 30 Minuten entschärft worden. Ich kam mir ein bisschen, nur ein kleines bisschen, übertrieben hypochondrisch vor.


Als ich abends zu Hause ankam, hatte ich frisch gewaschene Wäsche, kein Joghurt und definitiv keine Schokolade mehr. Ich nehme mir vor, das nächste Mal einen prall gefüllten Rucksack mitzunehmen und meinen Koffer zu Hause zu lassen. Ich habe meine Kleidung ausgepackt, meinen Koffer in den Keller gestellt und bin einkaufen gegangen. Ich brauchte Essen.

 
 

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