Erste Dates – der Typ der mit Affen forscht

Da stand er im weiss-braun karierten Hemd, schwarzen Stoffhosen und schwarzen Birkenstocks. Mit leichtem Schwung drehte er sich um und lächelte mich an, wir umarmten uns. Wir mussten etwas lachen. Keiner von uns hätte damit gerechnet, dass wir uns bei einem Date wiederfinden würden. Wir hatten beide im Januar eine Winterschool im Tessin zum Thema Eye-Tracking besucht, im Hörsaal mit dem roten Teppich und Kino ähnlichen Einrichtungsstil gesessen, unsere Poster (jemand hatte diesen Teil vergessen vorzubereiten) vorgestellt, an unterschiedlichen Tischen gegessen, Experimente geplant, umgesetzt und ausgewertet. "Ich mag deine Socken" und ein paar Worte über kleine, niedliche Affen, mehr tauschten wir nicht aus. Das änderte sich an diesem Abend.

Wir schlenderten durch die Europaallee und betrachteten das Spektakel. Das Wetter war angenehm warm, es roch nach Sommer. Es war Quartierfest, und die Menschen hatten sich versammelt, standen für frittiertes Essen bei Foodtrucks an, schlürften kaum gekühlten Schaumwein, warfen Dartpfeile unbeholfen auf Dartscheiben und hängten sich, mit schwitzigen Händen umklammernd, an Stangen, um allen Umstehenden zu beweisen, wie stark sie sind.

Mit einem Aperol in der Hand setzten wir uns auf eine Bank und beobachteten die Leute um uns herum. Wir plauderten über die Winterschool, unsere momentanen Projekte, lernten etwas mehr über unser Gegenüber. Nach einer weiteren Runde durch die sich amüsierenden Menschen schlendernd, spazierten wir weiter durch die Strassen und fanden unseren neuen Platz an den Letten, in einem kleinen Restaurant. Wir tranken Weisswein und teilten uns eine grüne Bank in einer kleinen Ecke, bewachsen mit grün gelblichen Kletterpflanzen.

Unsere Knie berührten sich, auch unsere Hände fanden ihren Weg zueinander. Wir sprachen weiter, klapperten ein paar Meilensteine des jeweiligen anderen Lebens ab, philosophierten über das Leben, tauschten vergangene Erfahrungen über vergangene Liebesgeschichten aus und was das Leben sonst so zu bieten hat.

Seine grünen Augen blickten mich an. Wir hörten auf zu sprechen, jetzt sprachen nur noch unsere Augen, und ein paar Sekunden später, nach langem in die Augenschauen, auch unsere Lippen miteinander. Da sassen wir knutschend auf dieser grünen Bank, der Sommerabend an uns vorbeiziehend.